Das Wappen der Brigade Cyber- und Informationsraum (CIR) der Bundeswehr.
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Konferenztermine im Netz: Bundeswehr räumt Datenleck ein

Durch eine Sicherheitslücke der Plattform Webex waren Tausende Meeting-Termine der Bundeswehr offen im Netz zu finden – darunter auch geheime Besprechungen. Die Panne wurde laut Bundeswehr innerhalb 24 Stunden behoben.

Die Bundeswehr hat nach eigenen Angaben eine Sicherheitslücke bei einer Plattform für Videokonferenzen geschlossen. Es habe bei der von der Bundeswehr genutzten Webex-Instanz eine Schwachstelle gegeben, die aber innerhalb von 24 Stunden behoben worden sei, erklärte ein Sprecher des Kommandos Cyber- und Informationsraum am Samstag. 

Mehr als 6.000 Videokonferenztermine frei im Netz auffindbar

Zuerst hatte "Zeit Online" über die Datenpanne berichtet. Demnach waren bis Freitagabend Angaben zu mehr als 6.000 Videokonferenzterminen der Bundeswehr offen im Internet zu finden. Darunter waren demnach teils mit Geheimhaltungsstufen versehene Besprechungen. Zu sehen waren dem Bericht zufolge neben Datum, Uhrzeit und Dauer auch die einladende Person sowie das Thema der Videokonferenz.

Die Bundeswehr betonte, dass aufgrund der Schwachstelle "unbemerkte oder unautorisierte Teilnahmen an Videokonferenzen" nicht möglich gewesen seien. "Es konnten dadurch keine vertraulichen Inhalte der Konferenzen abfließen", hieß es weiter. 

Grünen-Abgeordnete fordert Überprüfung der IT-Sicherheit

Der Grünen-Abgeordnete Konstantin von Notz kritisierte mit Blick auf die Sicherheitslücke, im Bundesverteidigungsministerium herrsche eine "große Sorglosigkeit". Der Vorfall zeige, wie wichtig es sei, insbesondere in Bereichen, in denen der Umgang mit "sicherheitspolitisch sensiblen Dateien und Informationen" an der Tagesordnung sei, eine Überprüfung der IT-Sicherheit vorzunehmen. 

Bereits im März war die Bundeswehr von einem Abhörskandal erschüttert worden. In Russland wurde der Mitschnitt einer Schaltkonferenz von Luftwaffen-Offizieren zu einer möglichen Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine veröffentlicht – welches ebenfalls über die Plattform Webex stattfand. Das Verteidigungsministerium machte später die Unachtsamkeit eines Bundeswehr-Generals in Singapur für das Leck verantwortlich. Inzwischen ermittelt die Bundesanwaltschaft zur Taurus-Abhöraffäre.

Mit Informationen von AFP und dpa

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